Sonntag, 6. Januar 2008

Chaos in Heathrow

Der Tag meines Rückflugs fing ja schon gut an — ich war sehr, sehr spät dran mit packen und wusste langsam nicht mehr recht wohin mit all meinem Zeug. Zum Schluss stopfte ich alles nur noch wahllos in alle Ecken die ich noch finden konnte. Jeremy und Glenna fuhren mich zum Flughafen — es war ein kurzer sehr trauriger Abschied bei dem alle tapfer die Tränen runterschluckten.
Danach war ich auf mich alleine gestellt — und das Chaos fing an.
Zuerst versuchte ich nach einer Möglichkeit meine Bettdecke zu verschicken, denn ich hatte es en ganzen Tag nicht geschafft sie zur Post zu bringen. Doch alles hatte zu! Glücklicherweise durfte ich aber die Decke, welche ich in einen kleinen Karton gequetscht hatte, als Handgepäcksstück nehmen.
Den Flug nach Heathrow verschlief ich, daher kam er mir gar nicht lang vor. In Heathrow angekommen musste ich mich um nichts kümmern da mein Gepäck bis nach Stuttgart durchgecheckt werden sollte.
Alles lief wie am Schnürchen — geradezu untypisch für mich.
Seltsam war nur dass sich nach einiger Zeit immer mehr Leute vor den Flugdisplays versammelten.
Bis ich selber einen näheren Blick darauf warf.
Mein Flug nach Stuttgart war gecancellt.
Diese Nachricht noch ganz gut aufnehmend stellte ich mich an die rasch wachsende Schlange vor der Information. Dort wurde mir nur gesagt ich sollte zurück ins Terminal 1 für weitere Informationen. In Terminal 1 erwartete mich eine riesengroße Schlange ratloser Passagiere aller Welt. Denn nicht nur meine Flug war gecancellt worden. Aufgrund des dichten Nebels waren sämtliche Flüge ab 3 Uhr nachmittags gelöscht worden. Ein Riesenchaos.
In der Schlange erfuhr ich dann durch Zettel, die ausgeteilt wurden und durch Gespräche mit anderen dass wohl keine Möglichkeit bestünde am selben Tag noch einen Flug weg von Heathrow (egal wohin) zu bekommen.
Mit wachsender Nervosität stellte ich mich an die nächste Schlange. Dort erfuhr ich dass ich mein Gepäck zusammen suchen sollte.
In der Gepäckabteilung angekommen traf mich fast der Schlag. Koffer, Taschen, Boxen over and over in der ganzen Halle. Hunderte Menschen. Immer mehr Koffer wurden in die Halle transportiert.
Zunächst noch zuversichtlich, ich würde zumindest meinen silbernen Koffer ja wohl gut aus den Massen von schwarzen Koffern heraus erkennen, machte ich mich auf die Suche. Ergebnislos.
Also stellte ich mich an die nächste Schlange um mein Gepäck vermisst zu melden (es wurde nicht vermisst gemeldet wie ich eine Woche später erfuhr). Von diesem Schalter wurde ich wieder in einen anderen Teil des Terminal 1 geschickt um dort einen neuen Flug zu buchen. Der ganze Flughafen war voll von Menschen die umherirrten — so erwartete mich auch wieder in Terminal 1 eine kilometerlange Schlange.
Hartnäckig blieb ich diesmal in der Schlange stehen, obwohl ich mir nicht sicher war ob es denn die richtige war. Keiner wusste das. Nicht einmal die Flughafenangestellten.
Stunden später der Schlag ins Gesicht: der Schalter machte Feierabend! Wir wurden hinausgeworfen!!! Ohne Flug, ohne Unterkunft! Es wurden Zettel verteilt mit Nummern von Hotels. Ich telefonierte Hotels ab, kurze Zeit später gab ich auf — keine Zimmer mehr frei.
Ich hatte mich schon damit abgefunden die Nacht auf dem Flughafen zu verbringen, wie übrigens tausende von Menschen in dieser Nacht, als mein Vater mich anrief. Er kennt eine Familie in London! Diese netten Leute meldeten sich dann auch ein paar Minuten später bei mir, und boten mir eine Unterkunft für die Nacht an. Ich werde diesen Engeln ewig dankbar sein!!!
Am nächsten Tag hatte ich zwei angeblich reservierte Flüge nach Deutschland, von meinem Reisebüro. Denn am Abend zuvor war ich angewiesen worden, dass wenn ich den Flug über ein Reisebüro gebucht hätte, dieses auch einen neuen Flug für mich buchen musste.
Mit neuem Mut machte ich mich am nächsten Tag auf zum Flughafen — und traf dort denselben, noch schlimmeren Zustand an als am Vortag.
Das ganze Terminal 1 war mit Menschen und Koffern verstopft, die Schlange vor Brithish Airways ging bis in Terminal 2, wohin man 15 Minuten laufen musste!!!
Ich stellte mich wieder in einer Schlange an, wieder wusste ich nicht ob ich richtig war da alle Mitarbeiter de Flughafens nur hektisch und gestresst in der Gegend herum sprangen
Irgendwie fand ich doch heraus dass ich in der falschen Schlange war und fand mich wenig später in einer weiteren. Dort verweilte ich ungefähr eine Stunde. Ohne das irgendwas geschah.
Genervt beschloss ich in das andere Terminal zu gehen um mich dort am Lufthansa Schalter anzustellen. Mein Flug sollte in zwei Stunden gehen.
Eine Stunde später stand ich immer noch in der Schlange und bekam langsam Panik. Inzwischen hatte ich mich mit anderen Deutschen unterhalten, die auch einen neuen Flug brauchten. Der Unterschied zwischen uns war nur, dass diese einen gecancellten Flug von Lufthansa hatten, ich aber mit Brithish Airways ursprünglich fliegen sollte. Das sollte mir dann auch zum Verhängnis werden, denn Lufthansa wollte mir keinen neuen Flug geben, solange sie kein Schreiben von Brithish Airways haben, das beweist, dass der Flug bezahlt wird.
Ohne Hoffnung ging ich wieder zurück zum Terminal 1 um mir dort von einem Brithish Airways Mensch sagen zu lassen dass es keine neuen Flüge bis zum 26 Dezember gäbe, weil das ganze Verkehrssystem von London am 25sten Feiertag hat.
Da platzte mir zum wahrscheinlich hundertsten Mal der Kragen und ich beschloss kurzerhand einen neuen Flug mit einer anderen Fluggesellschaft nach Deutschland zu kaufen. Komme was da wolle!!! Hauptsache weg von hier, dachte ich.
Also wanderte ich wieder zurück ins Terminal 2 und stellte mich fest entschlossen in die Lufthansa-Schlange. Am Schalter angekommen bat ich um den nächsten Flug nach Deutschland. Es wurde mir ein Flug für den nächsten Tag um 12 angeboten, meine reservierten Flüge des Reisebüros waren leider nicht aufzufinden.
Glücklich überreichte ich meine Kreditkarte um Sekunden später den nächsten Schock zu erleiden:
Die Kreditkarte funktionierte nicht.
Keine andere Möglichkeit um den Flug zu kaufen (der mich übrigens 600€ gekostet hätte – ein Einmalflug London-Frankfurt!).
Gut.
Am Boden zerstört ging ich zurück in Terminal 1 und stellte mich dort an die inzwischen deutlich geschrumpfte Schlange der Brithish Airways an.
Eine halbe Ewigkeit später, am Schalter bat ich den überraschend freundlichen Menschen mir meinen Flug neu zu buchen. Er bedauerte sehr, dass er mir keinen Flug mehr für den 24sten anbieten könnte aber für den nächsten Tag.
Zu meinem neuen Flugticket bekam ich tausend Entschuldigungen, ein Brithis Airways Survival Pack (mit einem T-Shirt, Shampoo etc.) und einen Hotel-Voucher (von denen ich am zweiten Tag drei bekam – jetzt auf einmal!).
Jetzt musste ich mich nur noch um mein Gepäck kümmern.
Am nächsten Schalter erfuhr ich dann, dass mein Gepäck nicht auffindbar sei und ich es noch einmal später, von Deutschland aus versuchen sollte.
Seltsamerweise berührte mich diese Botschaft in diesem Moment wenig. Ich wollte nur noch heim.
Ich beschloss noch ein wenig in die Innenstadt zu gehen um mir das nötigste an Kosmetik und vielleicht ein T-Shirt zu besorgen zum wechseln, denn ich lief ja bereits seit drei Tagen in denselben Kleidern herum. Im Handgepäck hatte ich nur Schulsachen und Laptop (und natürlich meine Bettdecke...), da man ja heutzutage keinerlei Liquids etc. mit sich führen darf...
Heiligabend und die Nacht verbrachte ich noch einmal bei den netten Freunden meines Vaters.
Am nächsten Tag (Tag 3 in London) versuchte ich noch einmal mein Gepäck aufzuspüren — ohne Ergebnis.
Mein Flug ging um 14 Uhr – mit einer halben Stunde Verspätung war ich um 17 Uhr in Frankfurt.
Endlich.

Mein Gepäck bekam ich eine knappe Woche später — es war sehr schwierig erst einmal durchzukommen bei den chronisch belegten Leitungen der Brithish Airways, dann stellte sich auch noch heraus dass mein Gepäck nicht vermisst gemeldet wurde, als ich dies in Heathrow beantragt hatte! Eine ganze Weile bangte ich um mein Gepäck denn in diesen drei Koffern steckte mein ganzes Leben, alle Kleider, ALLES!!! Nach einer (gefühlten) Ewigkeit von zwei Tagen konnte ich dann endlich 2 meiner Koffer übers Internet verfolgen und — zu meiner großen Überraschung bekam ich dann eines Tages ALLE meine Koffer nach Hause geliefert!!!

Hiermit beende ich meinen Chaot in Canada Blog, bedanke mich bei meinen Lesern =) und wünsche allen noch ein Gutes Neues Jahr 2008!

P.S.: Kleiner Tipp am Rande: NIE mit Brithish Airways um die Weihnachtszeit, oder besser gleich gar nicht mit denen fliegen! Schont die Nerven.

Las Vegas









Last but not least komme ich endlich dazu von meinen letzten Wochen in Übersee zu erzählen. Es hat sich sehr viel ereignet.
Gegen Ende meines Aufenthalts in Vancouver, bekam ich von meiner Verwandtschaft in Las Vegas Bescheid, dass ich sie besuchen kommen könne. Ich habe mich riesig darüber gefreut, denn ich habe diesen Teil meiner Familie schon mehr als 10 Jahre nicht mehr gesehen!
Schnell machte ich mich daran, einen günstigen Flug nach Las Vegas zu suchen und zu buchen. Zeit hatte ich ja, denn die Schule war ja schon seit dem 15. Dezember zu Ende. Mit meinen Noten bin ich ganz zufrieden, natürlich könnte es wie immer besser sein =) in Communication Design Workshop und Typografie habe ich eine A- und in Animation und Interactive Essentials habe ich eine B+.
Mein Flug nach Las Vegas ging am 17. Dezember und ich war super-aufgeregt!!! Aus dem Flugzeug hatte ich eine wunderschöne Sicht auf die Wüste Nevada. Schon beim Landeanflug konnte man den berühmten „Stripe“ den Las Vegas Boulevard blinken und funkeln sehen, obwohl es erst Dämmerung war!
Am Boden angekommen wartete ich eine ganze Weile auf meine Verwandtschaft die mich abholen kommen wollte. Nach einer Stunde wurde mir schon etwas mulmig zumute, denn ich hatte auch die Adresse vergessen...zum Glück gibt es Telefonbücher auch am Flughafen. Kurzerhand beschloss ich zu meiner Verwandtschaft mit dem Taxi zu fahren. Während der Fahrt wurde mir die Größe Las Vegas’ bewusst — wir fuhren eine volle dreiviertel Stunde Highway!!! Angekommen fand ich das Haus vermeintlich leer vor. Kurze Zeit später stellte sich heraus dass Gudrun und ihre Familie eben gerade am Flughafen auf mich warteten! Hatte ich doch mal wieder ganz Chaot-Kerstin-like ein Durcheinander angerichtet!!! Glücklicherweise war dann doch noch jemand im Haus – Casey, der 22jährige Sohn von Gudrun. Ich tue mich ein wenig schwer mit dem identifizieren der Verwandschaft. Gudrun ist die Tochter der Schwester meiner Mutter; Jazmin, Alisha, Shannon und Casey sind Gudruns Kinder. Jazmin hat auch schon zwei Kinder; Austin und Emily.
Mit Casey bin ich dann zu Jazmins Haus gefahren wo dann ein großes Wiedersehen stattfand. Mit Jazmin und Alisha habe ich früher gespielt wenn sie in Deutschland waren. Alisha spricht sehr gut Deutsch.
An diesem Abend feierten wir Weihnachten, weil Austin, Jazmins Sohn am nächsten Tag zu seinem Vater nach Oregon flog um mit ihm Weihnachten zu feiern.
Es war sehr lustig, wir spielten sehr viel Billard auf Austins neuem Multi-Game Tisch.
Am nächsten Morgen spielte ich viel mit Emily und Austin. Abends holte mich Gudrun ab und wir gingen in Jazmins Bar Essen. Danach zeigte mit Gudrun das Mirage, das älteste Hotel von Las Vegas, dass früher auch Gudruns Arbeitsplatz war. Sie ist Schneiderin und schneiderte früher die Kostüme für die Siegfried und Roy Show. Zur Zeit arbeitet sie an den Kostümen für eine Show des Cirque du Soleil, genannt „Mystére“.
Diese Show durfte ich mit Gudrun zusammen an diesem Abend aus der technischen Abteilung heraus anschauen. Die Show war großartig!!! Von meinem Sitzplatz in der Lichttechnik war es auch interessant zu beobachten wie die riesigen Scheinwerfer bedient wurden.
Nach der Show fuhr ich mit Gudrun den Las Vegas Boulevard entlang. Die Hotels sind echt der Wahnsinn!!! Aber im Prinzip ist nur das Äußere toll, im Inneren sehen sie alle gleich aus — Casinos eben.
Am nächsten Tag hatte Jazmin eine Überraschung für mich: Ein Freund von ihr arbeitet im „Secret Garden“ dem Tiergehege des Mirage und wollte uns dort durchführen! Ein wahrhaft toller Anblick – und ich habe soweit ich mich erinnern kann Delphine zum erstem mal in meinem Leben live gesehen, aus nächster Nähe!!! So schöne Tiere! Wenn die Delphine mich ansahen kam ich mir immer völlig durchschaut vor, sie haben einen sehr klugen Blick!
Eigentlich wollte ich ja Las Vegas auch etwas alleine erkunden, damit ich Gudrun & Co. Nicht so sehr zur Last falle, aber das erlaubte keiner, weil es anscheinend nicht gerade ungefährlich ist, diese Riesestadt alleine zu erkunden.
Ich werde auf jeden Fall noch einmal dorthin zurückkehren, denn zwei Tage reichen nicht für Las Vegas.

Wieder in Vancouver angekommen war es auch schon höchste Zeit fertig zu packen. Zwei Koffer hatte ich schon gepackt um zu sehen wie viel Übergepäck ich habe.
Ein letztes Mal ging ich auf Souvenier-Jagt und verbrachte den Abende mit Abschied feiern von meinen supertollen Mitbewohnern Jeremy und Glenna und meinen neu gewonnenen Freunden Julia und Elisabeth, die ich über StudiVZ leider erst so spät kennen gelernt habe:
>>>Auf Wiedersehen in Österreich oder München oder sonst wo, bleibt wie Ihr seid, ich hab Euch lieb!!!!<<<